Wie funktioniert eine Brandmeldeanlage – und warum wird sie benötigt?

Als anlagentechnische Brandschutzmaßnahme gehören Brandmeldeanlagen (BMA) zu den wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen in Gebäuden und Anlagen aller Art. Um den allgegenwärtigen Brandgefahren etwas entgegenzusetzen, ist der Einbau einer BMA eine der wichtigsten Maßnahmen. Je nach Branche und Gebäudeart unterscheiden sich die Brandmeldeanlagen. Wir informieren zu dem komplexen Themenfeld Brandmeldeanlage – und geben Tipps, um für das eigene Einsatzfeld die optimale BMA für den Brandschutz zu finden.

Was ist eine Brandmeldeanlage?

Brandmeldeanlagen sind das Herzstück der Brandgefahrenabwehr in Anlagen und Gebäuden. Sie kombinieren modernste Sensoren und Messeinrichtungen mit Meldesystemen – und sorgen für die komplexe Überwachung aller gefährdeten Areale. Über den präventiven Brandschutz hinaus kann eine Brandmeldeanlage auch der Brandbekämpfung dienen, wenn sie beispielsweise an Elemente wie Sprinkleranlagen angeschlossen wird und mit Brandschutztüren verbunden ist.

Dann nämlich kann die BMA veranlassen, dass bei Rauch- oder Brandentwicklung entsprechende Brandschutztüren geschlossen, Fenster oder Lüftungsschächte zum Rauchabzug geöffnet und sogar Tore am Gelände für die Feuerwehr automatisch geöffnet werden sowie die Feuerwehr Zugang zum Feuerwehrschlüsseldepot im Gebäude erhält.

Warum werden Brandmeldeanlagen benötigt?

Gegen Brandentwicklung ist man nirgends gefeit. Ob durch Kurzschluss in einer Maschine oder einem technischen Gerät, durch Funkenflug oder Hitzentwicklung bei Arbeitsverfahren oder durch fahrlässige Unachtsamkeit oder bewusste Sabotage beim Umgang mit Feuer oder brandgefährlichen Prozessen: Ein Feuer ist schneller entfacht, als man sich das als Laie vorstellen kann.

Da Brände häufig in Bereichen entstehen, auf die gerade niemand aktiv ein Auge hat, kann aus einer kleinen Ursache eine verheerende Wirkung entstehen. BMA sind deshalb notwendig, um diese ständige Überwachung zu gewährleisten: Die Brandmeldeanlagen behalten mittels Sensoren und Meldesystemen die komplette Gebäudestruktur in allen Details in Sachen Brandschutz im Blick. Kleinste Abweichungen in Temperatur oder Luftqualität werden sofort erkannt und gemeldet – und es werden erste Gegenmaßnahmen eingeleitet. Denn ein Entstehungsbrand lässt sich deutlich einfacher einhegen, als ein Feuer, das bereits unkontrolliert in einem größeren Bereich tobt.

Wer braucht eine Brandmeldeanlage?

Kurze Antwort auf diese Frage: möglichst jedes Gebäude. Denn Brandgefahren lauern überall, wenn auch in manchen Bereichen verstärkt. Daher lohnt sich der Einbau einer BMA in Gebäuden und Branchen aller Art.

In vielen Bereichen ist dieser Einbau sogar verpflichtend. Denn BMA schützen Menschenleben und Sachwerte – und werden häufig im Rahmen der Gebäudeversicherung vorgeschrieben. Für die erfolgreiche Brandbekämpfung ist Zeit ein entscheidender Faktor: Je früher ein Entstehungsbrand erkannt wird, desto effektiver kann er bekämpft werden.

Wer auf eine BMA mit all ihren Sensoren und Brandbekämpfungssystemen verzichtet, erhöht das Risiko für Brandschäden signifikant. Da man als Gebäudebetreiber für die Sicherheit und Unversehrtheit der Menschen in der Anlage verantwortlich ist, sollte man solch ein Risiko keinesfalls eingehen. Denn ob Studenten in der Uni, Kinder in der Kita, Mitarbeiter in der Produktion, Patienten im Krankenhaus oder Gäste im Hotel: Wer für Menschenleben verantwortlich ist, sollte speziell im vorbeugenden Brandschutz alle Register ziehen.

Brandmeldeanlagen sind in folgenden Bereichen unverzichtbar als bauliche bzw. anlagentechnische Sicherheitsmaßnahme:

  • Industrie / Produktion
  • Hotellerie
  • Medizinbranche
  • Bildungsstätten
  • Kulturstätten
  • Einzelhandel / Einkaufszentren

Brandmeldeanlagen für Industriebetriebe

In der Industrie gibt es sehr spezifische Brandgefahren. Häufig erhöht der Einsatz feuergefährlicher Verfahren wie Schweißen und Trennschleifen die Brandrisiken extrem. Überall dort, wo durch Produktions- oder Montagearbeiten Hitze oder Funkenflug entstehen kann, sind strenge Brandschutzmaßnahmen unverzichtbar.

Daher sollte bei jedem Neu- oder Umbau sowie bei der Sanierung einer industriellen Anlage der Einbau bzw. der Ausbau einer Brandmeldeanlage mit auf dem Plan stehen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Brandschutz in Industrieanlagen setzt die Muster-Industriebaurichtlinie (M IndBauRL). Wichtig ist, in diesen Bereichen BMA zu planen, die neben einer üblichen Meldung an eine Leitstelle auch mit optischen und akustischen Alarmmeldern im Gebäude verbunden ist. So können im Brandfall alle Personen im Betrieb schnell gewarnt werden.

Einsatz von Brandmeldeanlagen in der Hotellerie

Als Hotelier ist man für die Unversehrtheit der Menschen im Hotel verantwortlich: Gäste, Mitarbeiter, Personal von Drittfirmen und Show Acts bei Events tummeln sich in diesem Bereich – und müssen gegen Brandgefahren geschützt werden. Festgehalten ist diese Pflicht sowie die Vorgaben zur Umsetzung in der Muster-Beherbergungsstättenverordnung (M-BeVO) jedes Bundeslandes. Handelt es sich um ein sehr hohes Gebäude, ist darüber hinaus auch noch die Muster-Hochhaus-Richtlinie (MHHR) wichtig.

Da es in einem Hotel zahlreiche potenzielle Brandherde gibt – vom Küchenbrand über den Elektrobrand durch Kurzschlüsse in einem technischen Gerät oder dem Brand in einem Fahrzeug in der Tiefgarage bis hin zum unvernünftigen Verhalten von Gästen – tut man gut daran, eine BMA zu installieren, die mit den verschiedensten Sensoren sämtliche Bereiche überwacht. Wichtig ist auch, einen Plan für den Ernstfall zu haben. Denn dann muss die Evakuierung zu jeder Tages- oder Nachtzeit schnell und reibungslos vonstattengehen.

BMA für Kliniken und ähnliche Einrichtungen

Während bei einem Brand in allen anderen Arten von Gebäuden die meisten in der Einrichtung befindlichen Personen aus eigener Kraft die Gefahrenzone verlassen können, ist dies in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ähnlichen medizinischen Einrichtungen ein echtes Problem: Die oftmals bettlägerigen Patienten haben mehrheitlich keine Chance, ohne Hilfe aus dem Gebäude zu kommen.

Deshalb ist der präventive Brandschutz für medizinische Einrichtungen im Grunde wichtiger, als für jede andere Branche. Und aus diesem Grund müssen leistungsstarke BMA eingebaut werden, die schon beim kleinsten Entstehungsbrand anschlagen – und auch die Erstbekämpfung übernehmen. Das gilt allein schon deshalb, weil die Brandgefahren in Kliniken und Co. durch den Einsatz von chemischen Verbindungen, die Arbeit von Laboren sowie die Nutzung von reinem Sauerstoff besonders hoch sind. Vorgaben zum Brandschutz in diesen Einrichtungen finden sich in der Muster-Krankenhausbauverordnung (MKhBauVo).

Bildungsstätten absichern durch Brandmeldeanlagen

Verheerende Auswirkungen können Feuer auch in Bildungsstätten haben – besonders, wenn Kinder betroffen sind. Daher müssen Kitas, Schulen, Universitäten, Bibliotheken und ähnliche Einrichtungen anhand der Vorgaben der Muster-Schulbau-Richtlinie (MSchulbauR) mit modernsten Brandmeldeanlagen ausgestattet werden.

BMA für den Brandschutz in Kulturstätten

In Kulturstätten, ob Theater, Museum oder Konzerthalle, treffen oftmals große Publikumsmassen auf engstem Raum aufeinander – und die Brandgefahren liegen durch den Einsatz bestimmter Bühnen- und Pyrotechnik speziell in der Entertainment-Branche sehr hoch. Daher müssen die Locations, die als Kulturstätten genutzt werden, mit einer funktionierenden Brandmeldeanlage ausgestattet sein.

Wichtige Infos zur Planung des Brandschutzes in solchen Kulturstätten gibt es in der Muster-Versammlungsstättenverordnung (VStättVO) eines jeden Bundeslandes.

Nutzung von Brandmeldeanlagen im Einzelhandel

In Einkaufszentren und ähnlichen Einrichtungen tummeln sich tagtäglich tausende Menschen. Kommt es dort zu einem Brand, ist eine Massenpanik vorprogrammiert. Daher ist es essentiell, Feuer schon im Entstehen zu bekämpfen. Zu diesem Zweck werden die Brandmeldeanlagen im Einzelhandel mit Elementen zur Brandbekämpfung verbunden, wie beispielsweise Sprinkleranlagen. Hinweise zum korrekten Einsatz einer Brandmeldeanlage im Einzelhandel kann man der Muster-Verkaufsstättenverordnung (MVKVO) des eigenen Bundeslandes entnehmen. Darin sind die besonderen Anforderungen festgehalten, denen eine BMA in diesem Einsatzfeld genügen muss.

Welche Bestandteile gehören zu einer BMA?

Eine Brandmeldeanlage besteht aus Sensoren, Meldern sowie Systemen für die Brandbekämpfung – und einer Anlage mit Display und Eingabegeräten (Brandmeldezentrale – BMZ), die all diese Komponenten zusammenführt und steuert. Sensoren sind optische oder thermische Sensoren, die Verunreinigungen in der Luft bzw. einen Temperaturanstieg wahrnehmen können. Sie sind gekoppelt an Melder, die vor Ort oder in einer Leitzentrale einen optischen oder akustischen Alarm auslösen – beispielsweise über Sirenen.

In den Einstellungen der BMA lässt sich festlegen, bei welchen Wahrnehmungen der Sensoren welche Art von Reaktion ausgelöst werden soll. So kann man z. B. in bestimmten Bereichen die Hitzewarnmelder und Rauchmelder verknüpfen – und nur dann einen Alarm auslösen lassen, wenn sowohl Temperaturanstieg wie auch Rauchbildung zu verzeichnen ist.

Die BMA bzw. ihre Bestandteile müssen regelmäßig professionell gewartet werden. Dies ist in der DIN 31051:2003-06 (Grundlagen der Instandhaltung von technischen Systemen) festgeschrieben.

Wo braucht man welche Brandmeldesysteme?

Nicht umsonst sind Rauchmelder inzwischen in allen Gebäuden vorgeschrieben, sogar im privaten Wohnungsbau. Denn diese optischen Meldesysteme sind eine wirksame und gleichzeitig kostengünstige Brandschutzvorkehrung. Doch überall dort, wo durch Arbeitsprozesse und andere Abläufe routinemäßig Rauchentwicklung entsteht, können diese Systeme nicht eingesetzt werden.

Daher kommen in Bereichen wie Küchen, Produktion oder auch in Kulturstätten, in denen aus Effektgründen Nebelmaschinen genutzt werden, die thermischen Melder zum Einsatz – sogenannte Hitzemelder. Deren Steigerungsform sind die Flammenmelder, welche z. B. in Lagerhallen oder Industrieanlagen zu finden sind.

Und Bereiche, in denen sowohl Rauch wie auch Hitze und Feuer durch die Arbeitsabläufe unumgänglich sind, werden Sondermelder mit Wärmebildkameras eingesetzt. Mit Infrarot kann man Bereiche, in denen wegen der Arbeit Hitzeentwicklung erlaubt ist, unterscheiden von Bereichen, die eigentlich keine größeren Temperaturanstiege haben dürften – wie beispielsweise Rohre, die in den Wänden verlaufen.

Was kostet eine Brandmeldeanlage?

Je nach Größe des Gebäudes und den Gegebenheiten vor Ort sowie dem konkreten Brandschutz-Bedarf haben Brandmeldeanlagen sehr unterschiedliche Kosten. Kleinere BMA liegen als Komplettsystem mit allen notwendigen Sensoren und Meldeanlagen etwa bei einem Anschaffungspreis zwischen 3.000 und 9.000 Euro. Für eine komplexe BMA in großen Anlagen können durchaus fünf- bis sechsstellige Summen anfallen.

Um die BMA weder über- noch unterdimensioniert zu planen, ist fachkundige Unterstützung beim Brandschutz entscheidend.

Wie funktioniert die Aufschaltung einer Brandmeldeanlage?

Brandmeldeanlagen sind gewissermaßen die Augen und Ohren des Brandschutzes. Doch wenn es tatsächlich zum Ausbruch eines Feuers kommt, müssen sie auch in der Lage sein, diese Infos weiterzugeben. Daher werden BMA in der Regel aufgeschaltet – und zwar entweder direkt auf die Feuerwehr oder auf die Notruf- und Serviceleitstelle eines Sicherheits- bzw. Brandschutzunternehmens wie der Brandwache 24/7 GmbH.

Die Aufschaltung auf einen privaten Anbieter hat den Vorteil, dass man sich als Gebäudebetreiber die hohen Kosten für den Fehlalarm bei der Feuerwehr erspart, falls die Brandmeldung unbegründet ist. Solche Fehlalarme sind gar nicht so selten – gerade Rauchmelder, die die Luftqualität checken, oder auch Hitzewarnmelder, die auf Abwärme von Maschinen oder Geräte reagieren, können einen solchen falschen Alarm auslösen. Die Absicherung über die Leitstelle eines Sicherheitsanbieters stellt zudem sicher, dass bei begründetem Alarm erfahrene Profis sofort reagieren können. Denn schließlich zählt bei der Brandbekämpfung jede Minute.

Was passiert, wenn die Brandmeldeanlage ausfällt?

Durch einen Defekt, durch angekündigte Bauarbeiten oder auch durch eine Wartung kann es sein, dass eine BMA für einige Zeit außer Betrieb ist. In diesen Momenten sollte man vorbereitet sein. Denn die durch den BMA-Ausfall entstehende Lücke im Brandschutz des Gebäudes muss geschlossen werden. Das Mittel der Wahl dafür sind professionelle Brandwachen: zertifizierte Brandschutzhelfer, beispielsweise von Spezial-Anbietern wie der Brandwache 24/7 GmbH, behalten die Lage vor Ort im Auge, während die Brandmeldeanlage repariert oder die Baumaßnahmen durchgeführt werden.

Wie man als Betreiber einer Anlage im Fall der BMA-Abschaltung am besten vorgehen sollte, beschreiben wir ausführlich in einem gesonderten Ratgeberartikel.

Die Brandwache 24/7 GmbH unterstützt Firmen, Einrichtungen und private Auftraggeber deutschlandweit jederzeit mit zuverlässigen professionellen Brandwachen, wenn eine Brandmeldeanlage außer Betrieb ist.